Gisela schrieb über ihre außergewöhnlichen Erlebnisse hauptsächlich in "Maria, meine wahre Mutter". Dies sollte jedoch nicht der Sensationslust dienen, sondern dafür, dass mehr für die Armen Seelen gebetet wird.
Meine Freude mit den Armen Seelen: Maria, meine wahre Mutter S. 148-170
Aus großer Dankbarkeit zum lieben Heiland will ich von einer großen, außergewöhnlichen Gnade berichten, die mir der Heiland geschenkt hat:
Er schenkte mir die große Gnade zu lieben, viel zu beten, aber Er schenkte mir auch die Gnade, mit der Seele zu sehen, und zwar gute und böse Geister. Die Armen Seelen sind meine Freunde. Jesus wollte, dass ich viel für sie bete, weil heute in dieser glaubensarmen Welt so wenig für diese gebetet wird. Es ist nur noch eine kleine, treue Schar, die sich die Mühe macht, für die Verstorbenen zu beten.
Am Anfang wunderte ich mich, dass ich so vieles sah, zum Beispiel viele Statuen, die lebendig wurden und sich bewegten, als wären sie Menschen aus Fleisch und Blut. Einmal sah ich sogar, dass die Statue der hl. Theresia vom Kinde Jesu in der Kirche St. Rufus ihren Platz verließ und der Gottesmutter die Hand gab.
Als ich es nicht mehr für mich behalten konnte, da fragte ich meinen geistigen Vater Pater Pio: „Warum sehe ich so unglaubliche Dinge?“ Er antwortete:
„Da fragst du noch? Weißt du denn nicht, dass du alles mit der Seele sehen kannst?“
Als ich in einer Kirche wieder so viel schauen durfte, dass ich es nicht mehr zu fassen vermochte, da sagte Jesus:
„Ich habe dir die Gnade geschenkt, alles mit der Seele zu schauen.“
Ich sehe also Verstorbene, kann jedoch nicht mit ihnen sprechen und habe keine Macht über sie. Aber die Armen Seelen haben eine Zeichensprache, die ich sehr schnell lernte. Wenn etwas Schlimmes kommt, warnen sie mich, ich sehe dies an ihrem strengen Blick. Wenn ich krank bin, trösten sie mich. Sie kommen auf die Bettdecke oder auf meine Hand; dann spüre ich sie auch körperlich, etwa wie ein kleines Küken. Wenn sie gesegnet werden, dann freuen sie sich und werden ganz munter.
Ich sehe im Bild Dinge, welche auf mich oder andere Menschen zukommen. Als mein Mann mit der kleinen Enkeltochter einen Ausflug mit dem Roller machen wollte, da warnten mich die Armen Seelen: Sie zeigten mir im Bild, wie ein Kind durch die Luft flog und auf der Wiese landete. So konnte ich den Ausflug mit dem Roller verhindern.
Die Armen Seelen sind Heilige in der Läuterung. [Der Heiligungsprozess beginnt auf Erden, wenn die Seele dazu bereit ist; er wird fortgesetzt im Fegfeuer, wo alle verbleibenden Sündenstrafen abgebüßt werden müssen, und findet mit der Aufnahme in den Himmel seine Vollendung] Sie sind so sehr auf unsere Hilfe angewiesen, es sind Dürstende. Wenn wir beten, hilft es ihnen vergleichbar mehr als ein Becher Wasser auf Erden, diesen Durst zu löschen. Könnten wir ihre Qual doch erkennen, dann wären wir erschüttert! Es ist von den Menschen sehr liebevoll gemeint, wenn sie die Gräber der Angehörigen auf das Schönste schmücken, aber es nützt dem toten Leib nichts, er verwest und zerfällt.
Die Armen Seelen brauchen unsere Hilfe durch Gebete, Messstipendien und Verzichte, also Opfer.
Da Gott gerecht ist, kann Er einer Seele nicht mehr heilige Messen zukommen lassen, als diese zu Lebzeiten geschätzt hat. Wenn also ein Mensch nur sonntags zur Kirche ging, dann bekommt er die Hilfe einer heiligen Messe nur alle sieben Tage.
Eine Frau sagte: „Ich habe keine Angst vor dem Sterben. Ich habe genug Geld hinterlegt für Messopfer, so dass ich nicht lange zu leiden brauche.“ Da wird sich jene, die nur zu Festtagen zur Kirche ging, doch sehr wundern! Für solche Menschen ist es wichtig, den Rosenkranz zu beten, besonders den Barmherzigkeitsrosenkranz. Wenn Gott sieht, dass wir helfen wollen, dann hat Er Mitleid mit der so sehr gequälten Seele und hilft ihr - allein schon aus Liebe zum Beter.
Wie erkannte ich, dass es gute Geister waren, die ich sah? Das war so: Immer wenn ich abends den Rosenkranz betete, schien mir mein Gebetszimmer voll Wolken, so wie es früher in einer Waschküche aussah - alles voll Nebel. Mein ständiges Weihwassersprengen nützte nichts. Im Gegenteil, er wurde dichter. In meiner Not rief ich den Seelenführer an und teilte ihm mit, was ich erlebte. Ich sagte ihm, dass ich immerzu Weihwasser gebe, aber der Nebelschleier würde nur noch dichter. Er hörte sich alles an und versprach, mit mir zu beten. Nach einiger Zeit rief ich wieder an, denn ich wurde mit dieser Sache nicht fertig. Er hörte zu, dann sagte er: „Es könnten Arme Seelen sein.“ Es dauerte nicht lange, bis sich dieser Nebel in Gesichter verwandelte. Überall, wo ich im Dunkeln hinschaute, sah ich diese weißen Gesichter so wie menschliche Gesichter.
Die alte, vernarbte Frau
Es war an einem Montag, während der Anbetung in der Kirche St. Rufus, als ich die erste Arme Seele mit Leib sah. Diese alte Frau schien mir sehr gequält. Sie hielt mir den Rosenkranz hin und nickte dabei. Ihr Gesicht war übersät mit Narben. Ein menschliches Wesen würde mit diesem Narbengesicht nicht unter die Leute gehen. Ich wusste sofort, dass es eine Arme Seele war. Ich versprach ihr, die heilige Kommunion aufzuopfern und für sie zu beten, vor allem den Rosenkranz. Als ich zur Kommunion ging, schaute ich noch einmal zu ihr hin, da lächelte sie. Nachdem ich von dem Empfang zurückkam, war sie verschwunden. Es war jedoch unmöglich, in dieser kurzen Zeit die Kirche zu verlassen.
Bei der Kommunion gingen in dieser Kirche noch keine Leute hinaus, sie blieben bis zum Schluss. Eine Frau, die ganz hinten am Weihwasserkessel stand, fragte ich, ob eine alte Frau mit Narben im Gesicht die Kirche verlassen habe? Diese sagte: „Nein, ich habe die ganze Zeit hier hinten gestanden. Es ist niemand hinausgegangen.“ Im Jahre 1999 bekam ich die Erklärung. Ich hörte im Inneren ganz deutlich die Worte:
„Ich war die Arme Seele, die um deine Hilfe bat, ich, deine Mutter.“
Ich war sehr gerührt, es war meine leibliche Mutter! Schon einmal hatte sie in meinem Innern gesprochen, als meine Tante, ihre Schwägerin, starb. Sie sagte bei der Beerdigung folgende Worte:
„Wir sind alle in dieser heiligen Messe, alle Verstorbenen: auch deine Oma, dein Opa, dein Vater und ich. Wenn es Verwandte sind, dürfen wir kommen.“
Meine Mutter hatte also mein Gebet gebraucht, aber ich wusste damals ja noch nicht, dass sie es war, die mich darum gebeten hatte! Gott sei Dank hatte ich es viel für diese arme Seele mit dem Narbengesicht getan!
Doch ich kannte nicht viele Gebete für Verstorbene, nur das: „Aus der Tiefe rufe ich zu Dir ...“ oder „Lieber Heiland, sei so gut ...“. Da rief ich meinen Seelenführer an und fragte ihn, was ich sonst noch beten könne oder ob ich andere Opfer bringen dürfe, zum Beispiel weniger trinken usw. Ich fragte, ob er mir das erlauben würde. Doch er riet ab, man würde damit die Gesundheit gefährden. Ich wollte jedoch helfen und flehte weiter. Ich sagte, dass es mir ganz ernst wäre, da gab er nach.
So nahm ich montags nur ganz wenig zum Trinken zu mir, etwa zweieinhalb Tassen über den ganzen Tag verteilt. Ich sage es nur deshalb, weil ich weiß, dass man durch jede Art Verzicht viel für die Armen Seelen tun kann. Nie wurde so wenig für diese gebetet wie in dieser unserer Zeit des großen Glaubensabfalls.
Es ist gut und heilsam, für Verstorbene zu beten, denn ihr Dank ist uns ganz sicher! Sie beten für uns, damit wir die Gnade erhalten, im Glaubensleben durchzuhalten, nicht zu resignieren. Wenn dann der Gebende stirbt, dann beten diese nach ihrer Erlösung auch vom Himmel aus für ihn, denn die Armen Seelen sind unsagbar dankbare Seelen!
Nach dem Gespräch mit dem Seelenführer sah ich im Flur ein Bild mit dem dornengekrönten Heiland, das vor mir herschwebte. Es war ein Portrait, das ich kannte, und es gehörte ein Gebet dazu. Ich lief hinterher und wollte es mit meinen Händen fangen, doch das ging nicht. Ich war nicht flink genug, es entwischte immer. Das kleine Gebet betete ich sofort und dann täglich immer mehr. Es geht so:
Ewiger Vater, durch das Unbefleckte Herz Mariens opfere ich Dir Jesus, Deinen vielgeliebten Sohn, auf. Durch Sein bitteres Leiden, Sein kostbares Blut und Seinen Tod am Kreuz bitte ich: Bekehre die Sünder, rette die Sterbenden, erlöse die Armen Seelen aus dem Fegfeuer, heilige die Priester, die Ordensleute und die Familien. Darum bitten wir Dich durch unseren Herrn Jesus Christus, der mit Dir lebt und herrscht in der Einheit des Heiligen Geistes jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.
An dieser Stelle möchte ich alle Leserinnen und Leser anflehen: Betet, o betet doch für die Armen Seelen, ihr müsst es tun! Ach, könntet ihr nur einmal sehen, wie sie betteln. Ja, es sind wirklich Bettler. Sie möchten heraus aus dem Fegefeuer, denn sie haben Gott schon geschaut und haben deshalb nur den einen Wunsch: „Näher, mein Gott zu Dir, näher zu dir.“ Es ist zu vergleichen mit einem ständigen Heimweh, ja, sie haben ein unvorstellbares Heimweh nach Gott.
Sie können nicht mit mir sprechen, da ich keine Macht über sie habe, aber oft geht ihr Mund auf und zu, das heißt: „Bete doch für uns.“ Das kann Stunden so gehen. Sie erzeugen auch viele Geräusche mit der Absicht, sich bemerkbar zu machen. Alle Zeichen und Gesten haben letztlich nur ein Ziel: Es sind Bitten um Gebet, Opfer, Sühne, damit sie bald zur Anschauung Gottes gelangen dürfen. Um die Aufmerksamkeit auf ihre Not zu lenken, fällt ihnen vieles ein. So machen sie zum Beispiel Lichtzeichen in der Küche an der Neonröhre, um mich daran zu erinnern, Weihwasser zu sprengen. Gebe ich ihnen dann sogleich das Weihwasser, dann hören die Lichtzeichen auf. Es ist für sie auch ein großer Trost, wenn ich segne. In der Zeit, da ich den Segen gebe, brauchen diese nicht zu leiden, denn durch das Kreuzzeichen kommt Trost, und es lindert ihre Leiden.
Arme Seelen helfen.
Die Armen Seelen helfen mir, wenn ich in Not bin, das heißt sie beten für mich. Wenn ich viel leiden muss, wenn ich stöhne, dann sind sie sofort zur Stelle, um mich zu trösten. Dies geschieht auch wieder durch Gesten, durch das Bewegen des Mundes. Sie wollen sagen: „Wir schauen nicht nur zu, wir helfen dir.“ Sie beten dann alle zusammen für mich. Man spürt, dass sie erhört werden, denn es kommt eine große Kraft über mich, dann kann ich immer besser aushalten. Im Sommer ziehen sie in großen Scharen über meinen Kopf und machen mir Wind mit der Bitte: „Jetzt hast du nicht mehr so heiß, jetzt kannst du doch wieder für uns beten!“
Sie sind so zutraulich und wissen, dass ich in ihrem Dienst stehe, und wollen auf ihre Art danken. Es ist meine größte Freude, mit ihnen Umgang zu haben. Sie strengen sich sehr an, um mich ganz für sich zu gewinnen. Ja, es ist im größten Leiden eine unsagbare Freude mit ihnen.
Die Ordensschwester
Während der Exerzitien in Trier hatte ich auch ein Erlebnis mit einer Armen Seele, es war eine Ordensschwester. Am Tag der Abreise hörte ich eine Person, die ständig mit dem Rosenkranz klapperte. Eigentlich wollte ich mich beherrschen und mich nicht umdrehen, da es aber nicht aufhörte, drehte ich mich letztlich doch um. Sofort erkannte ich eine Arme Seele im Ordenskleid. In meinem Inneren vernahm ich die Worte: „Schenke mir diesen vollkommenen Ablass!“ Am Ende der Exerzitien gewährt der Heilige Vater einen vollkommenen Ablass der Sündenstrafen. Ich versprach es ihr und opferte noch die heilige Kommunion für sie auf. Als ich zurückkam, war sie weg. Wenn eine Tür auf- oder zugemacht worden wäre, hätte ich das gehört, aber nichts dergleichen war geschehen.
Nie kann ich dem lieben Heiland genug danken, dass Er mir Unwürdigen eine solche Gnade geschenkt hat.
Der junge Mann
Es war am 01.09.1997, als ich erneut eine Arme Seele mit Leib und Seele sah. Diesmal war es ein junger Mann. Ich ging morgens gegen 9.00 Uhr einkaufen und danach zu den alten Eisenbahnschienen, um einen Rosenkranz für die Armen Seelen zu beten. Plötzlich hörte ich ein Rascheln, als wenn ein Mensch durch dürres Laub liefe. So schaute ich in alle Richtungen. Plötzlich stand ein junger Mann vor mir, er sah sehr gepflegt aus. Er hatte eine blaue Jeanshose und ein weißes Hemd mit braunen Streifen an. Ich sagte zu ihm: „Guten Morgen.“ Er antwortete ganz freundlich und sagte ebenfalls: „Guten Morgen.“ Dann schaute er auf mein Kreuzchen, welches ich um den Hals trug. Er blieb eine kurze Weile vor mir stehen. Ich hatte ein bisschen Angst, das muss er gemerkt haben. Er ging weiter, etwa 30 Meter, dann kam er zurück und stellte sich an die gleiche Stelle, wo er anfangs gestanden hatte. Traurig schaute er aus. Gern hätte ich ihn gefragt, ob er Kummer habe, aber ich schwieg und betete im stillen weiter. Noch einmal schaute er mich gütig, ja hilfesuchend an, dann entfernte er sich. Zuerst war es ein Gehen, dann ein Rennen, und dann geschah etwas Ungewöhnliches: Er schwebte in die Luft, wie ein Luftballon. Doch das Außergewöhnliche, ja Unmögliche geschah:
Nach etwa 20–25 Metern (kann ich nur schätzen) waren seine Beine weg; dann auch der Unterleib, er war weg! So blieben ihm nur noch Kopf und Rücken. Er schwebte immer höher, und sein Hemd war mit Luft aufgefüllt, so als sei es aufgepumpt. Doch an jenem Tag war es ganz heiß und windstill. In meinem Inneren war eine tiefe Ruhe, eine große Glückseligkeit. Am Anfang dachte ich, es sei ein feiner Herr, der spazieren ging. Doch beim Nachdenken fiel mir auf, dass ich ihn hätte sehen müssen, egal wo er auch hergekommen wäre. Es waren dort ja offenliegende Eisenbahnschienen, auf der rechten Seite Wiese und auf der linken ein lichtes Tannenwäldchen mit Hecken. Dann vernahm ich im Innern die Worte:
„Ich stehe da und warte auf ein Gebet, aber es kommt nichts, man hat mich vergessen. So stehe ich immerzu da und warte.“ In der Nacht hörte ich plötzlich die Worte: „Ich habe mich vor den Zug geworfen und deshalb stehe ich hier und warte auf jemanden, der mir das Almosen eines Gebetes schenken will.“ Dann sagte er: „30 Gregorianische Messen könnten mir helfen.“
Nun, ich war neu zugezogen, mir waren diese Dinge nicht bekannt, aber ich wollte es herausfinden, und deshalb forschte ich nach. Ich fragte eine Bekannte, ob sich hier schon einmal ein junger Mann vor den Zug geworfen habe. Sie sagte ganz spontan ja, es war in den 70´er Jahren. Sie wollte wissen, warum ich frage. Ich sagte, mein Cousin sei Ahnenforscher, und ich würde mich freuen, wenn sie mir mehr dazu sagen könne. Sie versprach mir, ihren Bruder über Einzelheiten zu befragen: Name, Alter und den Grund für die Tat! Am nächsten Sonntag, nach der heiligen Messe, sprach ich wieder mit jener Frau. Sie sagte mir den Namen des Mannes, dass er evangelisch war und 22 Jahre alt. Den Grund für die Tat konnte man nicht klären. Die Sache mit der Ahnenforschung stimmte übrigens, aber in diesem Fall war es nur ein Vorwand gewesen.
Arme Seelen aus allen Jahrhunderten
Der liebe Heiland lässt mich nie im dunkeln, er klärt mir immer alles auf. Es dauert oft sehr lange, aber es geschieht.
Zur Zeit sehe ich viele Arme Seelen als Gesichter in der Kirche. Einmal sah ich viele Kinder. Diese standen vor einem Priester mit einem weißen Gewand, der sie umarmte. Dies sah ich während der heiligen Messe ganz deutlich. An der 13. Kreuzwegstation in unserer Kirche sehe ich schon sehr lange Zeit einen Kaufmann aus dem Mittelalter. Dann sehe ich noch einen feinen Herrn mit einem Schnurrbart wie um die Jahrhundertwende. Meist sehe ich Männer, doch hin und wieder auch Frauen, sie sind jedenfalls immer in den damals üblichen Trachten, woran ich erkennen kann, wie lange sie schon leiden.
In einer Nachbargemeinde sah ich während der heiligen Messe eine schöne, junge Frau, etwa 35 Jahre alt. Ich weiß von einer Frau, die vor zwei Jahren an Krebs starb. Sie hatte drei Kinder, und weil es mir so weh tat, betete ich viel für sie.
Eine andere Frau sah ich sehr lange schon, sie trug einen Hut aus der Biedermeierzeit. Darüber war ich sehr erschrocken: Ob sie schon so lange im Fegefeuer leiden musste? Zweimal sah ich einen Kardinal mit rotem Mantel und breitem Hut, den ich gut kannte.
Einmal sah ich an der Rückwand unseres Hauses eine weiße Gestalt, die ich fotografiert hatte. Das Bild gab ich meinem Seelenführer. Doch es war immer das gleiche: Wenn ich diese Bilder nachmachen lassen wollte, dann waren die Negative plötzlich verschwunden.[2] Heute weiß ich, dass es sich auch um eine Arme Seele gehandelt hatte, sie hatte eine dicke Nase, und der Mund stand ganz weit offen. Jetzt sehe ich ihr Gesicht in der Gebetswache vor der Statue der Schutzmantelmadonna. Es ist eine männliche Arme Seele, der vor Staunen der Mund offen stand und die mich hilfesuchend anschaute. Ich weiß, dass ich für sie noch viel beten muss. Die Armen Seelen brauchen unsere ganze Hilfe.
Eine andere Geschichte: Die gottergebene Frau
Ich wusste von einer Frau, dass sie bald sterben würde. Ich gab ihr meinen Liebesflammenrosenkranz. Dieser Rosenkranz hilft den Kranken durch Heilung oder Kraftspendung, denn er ist ein Geschenk des Himmels. Jene Frau war geschieden und wiederverheiratet, aber während ihrer Krankheit sehr fromm. Sie betete viel und war ganz gottergeben.
Ich habe den lieben Heiland gebeten, ihr zu verzeihen, so wie Er mir verziehen hatte. Viel betete ich für sie, vor allem den Barmherzigkeitsrosenkranz. Sie hatte mich kurz vor ihrem Tod auch einmal angerufen. Mit ganz schwacher Stimme hatte sie damals um mein Gebet gefleht. Ich hatte für sie Novenen gehalten, neun Tage rauf und neun Tage runter, immer im Vertrauen auf Gottes unendliche Barmherzigkeit.
Dann war sie gestorben. In der Nacht nach ihrem Tod war sie an mein Bett gekommen und hatte mich ganz liebevoll umarmt. Ich spürte diese Umarmung so stark, als wäre es ein lebendiger Mensch gewesen. Der liebe Heiland hatte es so gewollt, damit ich weiß, dass Er sie gerettet hatte. Dadurch wurde mein Bemühen um die Rettung einer Seele verstärkt.
Doch bevor ich an jenem Abend wieder einschlief, dachte ich: „Schade, ich hätte sie so gern noch einmal im Sarg liegen sehen“, denn ich hatte mich mit ihr durch das Gebet sehr verbunden gefühlt.
Kaum war ich nun eingeschlafen, geschah ein neues Wunder: Die Armen Seelen kamen und zeigten mir den offenen Sarg mit der Toten: Sie lag auf einem weißen Kissen, sehr schön sah sie aus. Sie hatte rötliche Haare, halblang, sehr schön. Die Armen Seelen brachten den geöffneten braunen Sarg, der mit Schnitzereien verziert war. Es war kein Traum, denn ich saß aufrecht im Bett und war hell wach.
Nie wird dieses Geschaute aus meiner Erinnerung weichen, so wie Ich auch ein verlässliches Erinnerungsvermögen habe für alles andere, was von Gott gekommen ist; es ist ein Geschenk meines göttlichen Freundes. Er schenkt der Seele, die Ihn über alles liebt, Gnaden, ohne zu zählen. O wie gut ist der süße Jesus! Einmal sagte Jesus:
„Ich gehe jetzt Seelen suchen, begleite Mich durch dein Gebet!“
Jesus hat so eine unvorstellbare Liebe zu uns; Er ist, wenn Er von ganzem Herzen geliebt wird, so göttlich großzügig, um möglichst alle Menschen für das Himmelreich zu retten! Ich möchte auch an die Worte der lieben Mutter von Fatima erinnern, die sagte:
„Es kommen so viele in die Hölle, weil niemand da ist, der für sie betet und sühnt.“
Wer kann da noch gleichgültig bleiben? Für einen liebenden Menschen gibt es da doch nur eine Antwort: Beten, beten! Beten und keine Zeit verschenken!
Jesus schenkte mir auch die Gabe der Unterscheidung der Geister. Ich erkenne sofort, ob es sich um eine Arme Seele handelt oder um den Feind:
Die Armen Seelen sind so liebevoll, der Feind dagegen hektisch, nervös und unruhig. Wie ein Gehetzter springt er hin und her, wenn er im Zimmer ist. Meine Ruhe ist dann dahin, denn er macht unruhig und wühlt die Seele auf. Wenn der Feind kommt, sind die Armen Seelen entweder unsichtbar oder verschwinden. Ich weiß es nicht, aber sie sind nicht mehr zu sehen, obwohl er ihnen ja gar nicht mehr schaden kann. Wenn ich für die Armen Seelen die Flüssigkeitszufuhr einschränke, dann ist es oft so, dass diese mich am Ende des Tages gegen 24.00 Uhr aufwecken, damit ich dann etwas trinke. Sie wissen, dass der Mensch genügend Flüssigkeit haben muss. Sie stehen dann in Scharen im Zimmer. Einige haben einen kleinen Becher und ein kleines Schüsselchen. Sie zeigen mir, dass ich jetzt etwas trinken muss. Sie führen dann selbst den Becher zum Mund. Das ist sehr lustig, wenn man bedenkt, dass es Verstorbene sind.
Sicher ist das, was ich berichte, für manchen kaum zu verstehen oder auch unglaubwürdig, doch ich schwöre: Es ist die Wahrheit. Wenn ich viel leiden muss, dann sind sie da, ob Tag oder Nacht, sie trösten mich. Als ich einmal große Schmerzen hatte, da standen sie an der Decke im Kreis und machten einen kleinen Ringeltanz, um mich abzulenken. Das hieß: „Es ist nicht so schlimm, wir helfen dir, es geht vorbei.“ Sie wechseln dann ständig die Farbe, ganz verschieden - mal rot, grün oder blau.
Die Armen Seelen sind treue, wahre Freunde. Wenn sie mir einmal genommen würden, wäre ich mehr als traurig, denn ich habe sie in mein Herz geschlossen, ich habe sie sehr lieb. Doch wenn es Gottes heiliger Wille wäre, so gäbe ich natürlich mein Fiat, denn ich habe kein Recht, etwas von Ihm zu fordern, das hat keiner. Es ist ein Geschenk Seiner Liebe, an dem wir uns erfreuen dürfen, solange Er will.
In der Bibel steht:
„Als Gläubige gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende.“
Wenn Er es doch schenkt, dann nur, weil wir schwach sind. Früher hatte ich oft Angst, in der Dunkelheit in den Keller zu gehen. Heute kann ich sogar auf das Licht verzichten, denn dort, wo die Armen Seelen sind, ist es hell. Es ist oft so, dass sie in Scharen als eine weiße Wolke kommen. Sie haben auch ein helles Licht, welches sie an- oder ausmachen können, wie es ihnen gefällt. Wollen sie ein Gebet, so machen sie das Licht an, um mich zum Beten anzuregen. Es kann auch sein, dass die Arme Seele in ihren Konturen sich selbst wir eine Lichtreklame ein- oder auszuschalten vermag. So ist es oft ganz hell im Raum, denn je mehr es sind, umso mehr leuchten sie. Wenn sie Gebet brauchen, kann es auch mit Klopfen oder Geräuschen zum Ausdruck gebracht werden. Das ist verschieden.
Die Armen Seelen können an mehreren Orten gleichzeitig sein. Ist zum Beispiel eine Seele auf der Bettdecke und ich sage: „Komm auf meine Hand“, dann kommt sie, aber auf der Decke ist sie immer noch. Wie das möglich ist, kann ich nicht sagen, aber es ist so. Manche Arme Seelen haben ganz heiß. So kann es vorkommen, dass meine Hand schmerzt.
Noch etwas ist mir wichtig zu sagen:
Die Armen Seelen sind Wesen, die man spüren kann: Manche sind ganz leicht, andere sind wie ein Küken, wieder andere wie ein Federflaum. Jedes Gesicht ist anders, doch alle bewegen pausenlos den Mund, was heißt: „Bete, o bete doch.“ Mit absoluter Sicherheit darf ich sagen: Wenn Gott einer solchen Seele erlauben würde, wieder auf die Erde zurückzukehren, würde keine, aber wirklich keine wieder so leben wie früher; sie sind zur Erkenntnis gelangt! Das Leid der Armen Seelen ist wohl dadurch entstanden, dass sie Gott geschaut haben und nun voll Sehnsucht nach dem Himmel sind, aber wegen ihrer ungesühnten Sünden noch nicht mit Seiner unendlichen Liebe vereint leben dürfen. Sie möchten sich vor Verlangen und vor Liebe verzehren, was vielen Menschen hier auf Erden wohl unverständlich bleiben wird, solange sie nicht die Liebe Gottes kennen gelernt haben.
Ich möchte eine kurze Betrachtung einblenden: Heute haben viele Menschen häufig noch nicht einmal die Geborgenheit und zärtliche Liebe im Elternhaus, insbesondere von der eigenen Mutter kennen gelernt! Wenn diese dann aggressiv gegen Gott und taub gegen die Muttergottes sind, so weiß Jesus in Seinem liebevollen Erbarmen um die Not ihrer Seele und fordert sie auf, doch in Seine Arme zu kommen, alle Hoffnungen auf Ihn zu setzen, sich über die Verletzungen und Enttäuschungen mit ihrem blutenden Herzen an Seinem Herzen auszuweinen und alles Vergangene loszulassen! Es wird alles gut!
Ich darf noch etwas zu meinen Erfahrungen mit den Armen Seelen hinzufügen: Am Anfang war es manchmal schwer, immerzu vor ihrem Angesicht zu leben, vor allem, wenn ich schlafen wollte. Ich sah sie immer, auch wenn ich ein Kissen auf die Augen legte. Es nützte auch nichts, vor ihnen die Augen zu verschließen: Ich sah sie mit geschlossenen Augen noch besser als mit offenen! Aber heute bin ich immer glücklich, sie zu sehen, da ich sie kenne, verstehe und liebe. Sie sind meine besten Freunde.
Der Schwiegervater meiner Tochter
Als der Schwiegervater meiner Tochter im Sterben lag, spürte ich im Inneren: „Bete für ihn.“ Es war gegen 11.00 Uhr. So betete ich den Barmherzigkeitsrosenkranz und Sterbegebete bis 12.00 Uhr. Er starb plötzlich. Ich wusste es, denn wenige Tage zuvor vernahm ich einen starken Leichengeruch. Er war ein sehr weltlicher Mensch, er hatte nur gearbeitet und sich keine Ruhe gegönnt. Als dann das Telefon klingelte, sagte ich vorbereitend zu meinem Mann: „Du, warte noch, hebe nicht ab. Es geht um den Schwiegervater unserer Tochter, er ist tot.“ Als mein Mann dann erfuhr, dass es stimmte, wurde er ganz fahl.
An seinem offenen Grab hörte ich die Worte:
„So würde ich nie mehr leben, wenn ich noch mal kommen könnte.“
Die Frau im Krankenhaus
Ich habe einmal eine junge Frau im Krankenhaus kennengelernt, die wegen eines Gehirntumors nur noch kurze Zeit zu leben hatte. Man brachte sie zu mir ins Zimmer. Ich spürte, dass ich mich um sie kümmern und für sie beten sollte, da sie nicht mehr lange leben würde. Sie hatte noch ein Kind von acht Jahren. Nach meiner Entlassung besuchte ich sie noch einmal, aber nicht aus eigenem Antrieb heraus: Gott schenkte mir nämlich schon vor meiner Bekehrung die Gnade zu wissen, wann jemand Hilfe brauchte.
Zwei Tage vor ihrem Tod fuhr ich also in jenes Krankenhaus, obwohl ich noch nicht einmal wusste, ob sie noch dort geblieben war. Aber das war auch nicht notwendig, da mein Schutzengel mich immer an die richtige Stelle führte. An der Rezeption fragte ich, wo Frau P. liege, dann ging ich in ihr Zimmer. Die Schwester sagte mir, dass sie im Koma liege.
Ich antwortete: „Das macht nichts, ich will sie nur sehen.“ Da sie allein war, konnte ich den Barmherzigkeitsrosenkranz ungestört beten. Als ich sie segnete, atmete sie ganz tief aus, als wolle sie mir Dank sagen. Zwei Tage später rief mich total überraschend ihr Ehemann an und teilte mir mit, dass seine Frau verstorben sei. Das war wieder ein Zeichen, das mir der liebe Heiland schenkte; etwas, was man nur im spirituellen Leben verkosten durfte.
Der Pater
Gott führte mir einen ganz modernen Pater zu, und ich wollte sogar in den dritten Orden eintreten. Er lud mich zu einem Vortrag ein, den er selber hielt. Voll Erwartung hörte ich ihm zu - und war zutiefst bestürzt: Jener Pater glaubte nicht an die heilige Wandlung! Was mir am meisten weh tat, waren die Worte: „Brot bleibt Brot.“ Das heißt, er leugnete die Wesensverwandlung mit der Begründung, dass wir andernfalls ja alle Kannibalen wären... Mir rollten die Tränen die Wangen runter. Nach dem Vortrag unterhielt ich mich mit ihm unter vier Augen. Ich sagte ihm, dass er so nicht sprechen dürfe, da es gegen die Lehre der römisch-katholischen Kirche sei. Ich wiederholte ihm die heiligen Worte Jesu:
„Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir und Ich in ihm.“
Ich sagte ihm, dass ich zwar kein Theologiestudium hätte, aber wüsste, dass diese Worte Gottes heilig seien und Gott nicht lügen könne. Ist es nicht viel schwerer, aus nichts Himmel und Erde zu schaffen (denn es lag kein Urstoff vor), als in der heiligen Hostie zu sein? Dann sagte ich noch, dass Gott allmächtig und bei Ihm kein Ding unmöglich sei. Ich erinnerte ihn an das Abendmahl.
Danach war noch eine heilige Messe, und ich war die einzige, die kniend den Heiland mit dem Mund empfing. Nach ihr sagte ich zu jenem Pater: „Ich möchte Ihnen meine Freundschaft anbieten.“ Da lächelte er und sagte: „Ja, wenn Sie wollen.“ Dann bin ich wiederholt zu ihm gegangen und habe ihn ermahnt, um seines ewigen Heiles willen umzukehren. Einmal sagte ich zu ihm: „Bitte, Herr Pater, segnen Sie mich.“ Er tat es sofort, mit allem Segen des Himmels. Beim Abschied sagte er: „Beten Sie für einen armen Sünder. Immer will ich umkehren, aber ich schaffe es nicht.“
Dann habe ich ihm mit Gottes Hilfe drei Briefe geschrieben. Beim dritten Brief sagte ich: „Nun will ich Ihnen zum letztenmal schreiben und Sie erneut ermahnen: Kehren Sie um, es ist um Ihres ewigen Heiles dringend erforderlich! Ich habe mit Ihnen gesprochen, ich habe Sie immer wieder ermahnt. Seien Sie sicher, dass es nicht aus Zeitvertreib, nicht aus Freude am Schreiben war. Ich tat es aus geschwisterlicher Liebe, denn Ihre Seele liegt mir am Herzen, und wenn Sie plötzlich stürben, wäre es zu spät. Man muss zu Lebzeiten seinen Acker bestellen, denn keiner weiß, wann Gott das Amen spricht.“
Alles war vergebens, er war so stolz, so mit sich selbst beschäftigt, dass er nicht zum Nachdenken kam. Ich ahnte seine Sünden, deshalb betete ich viel für ihn. Um ihm näherzukommen, ging ich oft in seine heiligen Messen. Einmal wollte er mir die Mundkommunion nicht geben. Doch ich blieb wie angewurzelt stehen, bis die Leute hinter mir unruhig schauten, da gab er mir sie dann doch.
Der liebe Heiland wollte ihn retten. Einmal sagte Er zu mir:
„Er kann sich noch so wehren, Ich habe ihn in Mein Herz geschrieben. Er wandelt sich bald.“
Das konnte ich nicht verstehen, weil ich sah, wie weit weg er von allen himmlischen Dingen war. Wenn er die heilige Messe feierte, war nichts richtig, nichts gut, aber ich urteilte eben nur menschlich. Ich fragte den lieben Heiland - ganz naiv, wie ich bin: „Lieber Heiland, ist das wahr, dass er sich bekehren wird?“ Da sagte der süße Jesus:
„Mein Kind, zweifle nicht an Meinen Worten.“
Da bin ich bald umgefallen. Nach einiger Zeit meldete sich Jesus mit den Worten:
„Schreibe, Mein Kind, schreibe an Pater B.“
Er diktierte mir einen Brief an diesen Priester:
„Heilige Worte Jesu. Ich habe dich, Mein Sohn, in Mein Herz geschrieben. Mein bist du!
Doch in Meinem Herzen ist eine tiefe, schmerzliche Wunde wegen deiner Schwäche.
Mein Sohn, kehre um, lass diese Wunde heilen! Fliehe nicht vor Mir, deinem Erlöser, denn ohne Mich kannst du dein Heil nicht finden, nicht glücklich werden. Wann schüttest du Mir dein Herz aus? Habe keine Angst, Meine Barmherzigkeit ist abgrundtief. Ich selbst will dir Vergebung schenken.
Wie wertvoll ist Mir eine auserwählte Seele. Mein Sohn, warte nicht länger, kehre zurück in dein Vaterhaus. Alles werde Ich vergessen, alles verzeihen, hab keine Angst, zweifle nicht an Meiner unendlichen Barmherzigkeit. Ich selbst stehe an deiner Herzenstür und klopfe an. Keine Sünde überbietet Meine Barmherzigkeit. Kehre zurück, Ich liebe dich, doch Ich verspreche dir den morgigen Tag nicht. Sei wachsam, Ich komme oft wie ein Dieb in der Nacht, Ich komme oft, wenn man Mich nicht erwartet.“
Ich sagte: „O mein geliebter Jesus, wer kann Deine Liebe verstehen, wer kann das, was Du in göttlicher Liebe austeilen willst, in seinem armen, schwachen, menschlichen Herzen verstehen und begreifen?“ Nach diesen Worten des lieben Heilandes rief ich meinen Seelenführer an und fragte ihn, ob ich diesen vertraulichen Brief jenem Pater schicken dürfe. Als er ja sagte, war ich mehr als überrascht, da dieser sonst immer sehr zurückhaltend war. Ich kann es mir nur so erklären, dass Jesus ihn, wie so oft, erleuchtet hatte. Um jenen Pater machte ich mir große Sorgen. Deshalb betete ich eine Novene und den Barmherzigkeitsrosenkranz. Ich spürte: „Bete weiter, noch eine zweite!“ Ich drücke das so aus: Eine Novene rauf und eine runter.
In dieser Zeit wurde ich in eine große Finsternis gehüllt. Ich bat Jesus, mir die Sünden jenes Paters zu übergeben.[3] Doch es war schlimmer, als ich es hätte erahnen können. Es war die Nacht des Geistes, die Trockenheit des Willens und des Gebetes wider alle Empfindungen. Pater Pio sagte einmal:
„O wie schwer muss ich für die Sünden der Brüder leiden.“
Ich war wie geisteskrank, ganz verwirrt. O ja, es ist schwer, für anderer Menschen Sünden zu sühnen!
Es schien mir, dass der liebe, göttliche Freund die Verwirrung des Paters meiner Seele schenkte, so dass ich in meiner Not den Seelenführer zur Hilfe rufen musste. Sein Gebet und sein Segen richtete mich wieder auf. Dennoch, die körperlichen Schmerzen blieben, solange die Novenen dauerten.
Ich finde, dass es kein Zufall war, als jener Pater am Fest des heiligen Stephanus starb, denn dieser schenkte dem lieben Heiland sein Blut für die Bekehrung des Saulus. Ich bat Gott, Er möge dem Pater die gleichen Gnaden schenken, und er möge mich die Schuld des Paters sühnen lassen – ganz nach Seiner Gerechtigkeit. Ich flehte Jesus an, ihm die gleichen Gnaden zu schenken wie mir. Im gleichen Maße möge Er messen, denn für seine Rettung hätte ich mich auch steinigen lassen, einzig und allein aus Liebe zum Heiland, denn wenn mein geliebter Jesus vom Pater sprach, dann schaute Er immer so traurig aus. „Koste es, was es wolle“, dachte ich, „ich will ihm helfen.“
Als er im Koma lag, konnte ich, vom Schutzengel geführt, in jene Kirche gehen. Durch Fügung traf ich die Küsterin, die mir erzählte: „Er ist im Krankenhaus, er hatte einen Gehirnschlag, es ist nichts mehr zu machen, stündlich wird auf sein Ableben gewartet.“ Ich hatte eine bange Frage in mir, ob er sich wohl bekehrt habe? Da sagte die Küsterin von sich aus:
„Vom Sommer an hat sich der Pater zurückgezogen; er ist ein ganz neuer, frommer Mensch geworden, ganz still und in sich gekehrt. Er hat sich unsagbar verändert.“
Ich wusste sofort, dass diese Worte vom lieben Heiland durch den Mund der Küsterin gesprochen wurden. Gott schenkte mir aber auch Gewissheit, indem der Pater in der Nacht nach seinem Tod an mein Bett kommen durfte.
Er hatte nichts gesprochen, doch sein gesenktes Haupt ließ mich seine tiefe Reue erkennen. Er streifte mich, das war sein Dank. Er war ganz dunkel im Priestergewand. Ich bin ganz sicher, dass er ein langes und schweres Fegefeuer hat. So habe ich mir sein Totenbild ans Kopfende des Bettes geheftet, damit ich nie vergesse, für ihn zu beten. Der liebe Heiland hatte ihn in Seine Hand und in Sein Herz geschrieben. Er schenkte ihm in abgrundtiefer Liebe sein ewiges Heil. Der liebe Heiland hatte es ja selbst so schön diktiert. Während des Requiems sagte Jesus zu mir:
„Wenn du zu Mir ans Kreuz kommst, dann kannst du dich nicht mehr frei bewegen, aber nur so wirst du Mir ähnlich.“
Da sah ich, wie der liebe Heiland mit größter Anstrengung versuchte, Seine Hände und Seine Füße am Kreuz ein wenig zu bewegen... In dieser heiligen Messe konnte ich nur noch weinen und danken!
Ein anderer Pater
Ein anderer, mir bekannter Priester ist auch ganz plötzlich verstorben. Er war weltlich gesinnt und hatte Alkoholprobleme. Als er tot war, betete ich für ihn. Ich befand mich in einer Kirche bei der Anbetung, als ich ein Bild dieses Priesters plötzlich vor Augen hatte. Sein Rücken war nackt, und um ihn herum war dunkler Rauch. Sein ganzer Körper war dunkel, da musste ich weinen. Ich flehte Jesus an, Er möge mir sagen, was ich für ihn tun solle. Doch Jesus gab keine Antwort. Dann überlegte ich weiter: „Was soll ich tun, ich möchte ihm so gerne helfen!“ Da vernahm ich im Innern die Worte von Pater Pio:
„Bete viel für ihn und suche viele gute Priester, die auch für ihn beten. Er muss viel leiden.“
Die Nachbarin
Eine Nachbarin versorgte meine Kinder liebevoll, als sie noch klein waren: Sie war Näherin, schneiderte für sie alle Kleider, war uns wie eine Oma und für mich eine Art Ersatzmutter. Wir hatten sie alle gern. Die Kinder nannten sie Tantchen. Als sie krank wurde, schrieb ich ihr viele Briefe. Alles, was ich ihr sagte, fiel auf fruchtbaren Boden, denn meine Briefe fand sie sehr gut. Sie las sie immer wieder und wunderte sich über meine totale Veränderung zum Guten.
Ich brachte sie dazu, wieder zur heiligen Messe zu gehen und zu kommunizieren. Sie lernte nun von mir, so wie ich in jungen Jahren von ihr lernte. Ich brachte ihr viele Gebete mit, wenn ich sie besuchte, und gab ihr den Barmherzigkeitsrosenkranz, damit sie ihn bei Sterbenden beten konnte. Sie war zuckerkrank und musste viel leiden. Das rechte Bein wurde ihr amputiert. Sie lernte eifrig, war ganz gottergeben und sagte: „Es geschehe, wie Gott will.“ Sterbend betete sie bis zum letzten Atemzug das „Ave Maria“. Als sie tot war, dachte ich: „Wie gut, dass sie nicht mehr leiden muss.“, denn sie hatte furchtbare Schmerzen gehabt!
In der Nacht, bevor ich einschlief, dachte ich noch komischerweise: „Jetzt braucht sie wenigstens keine Perücke mehr.“ Gegen Morgen, es war noch nicht ganz hell, so in der Dämmerung, sah ich an der Wand das Gesicht einer Armen Seele mit Perücke. Diese Perücke schwebte auf und nieder, und das Geistwesen lächelte dabei. Da wusste ich sofort, dass es meine liebe „Ersatzmama“ war, was mich sehr tröstete. Der liebe Gott schenkte mir diese Schau, damit ich wusste, was das innige Gebet vermochte. Ich war sehr glücklich darüber, denn als die Kinder klein gewesen waren, da brauchte ich ja ihre Hilfe. Und als sie alt war, da brauchte sie meine Hilfe. Deshalb allein schon will ich nie vergessen, dem lieben Gott für meine außergewöhnliche Bekehrung zu danken.
Die Nächte mit Armen Seelen
Manchmal kommt es vor, dass mich die Armen Seelen die ganze Nacht zum Gebet auffordern. Oft schlafe ich erst im Morgengrauen ein. Wenn ich auch etwas später aufstehe, ich habe keine Zeit verloren, da ich ja immer bete.
Es ist erstaunlich, dass ich dann morgens ganz ruhig, hellwach und unsagbar glücklich bin. Wenn der Feind mich quält, dann bin ich morgens wie erschlagen und ganz nervös. Manchmal bete ich wenig am Tag für die Armen Seelen, vor allem dann, wenn ich viel schreiben muss. Dann sage ich: „Ihr Armen Seelen, helft mir, dass ich wach bleibe, ich will euch noch viele Gebete schenken.“ Meist kommen sie dann in Scharen, man kann sie nicht zählen, und es sieht durch den Nebelschleier wie in der Waschküche aus.
Ereignisse
Die Armen Seelen zeigen mir manchmal ein Bild von Dingen, die sich irgendwo in Zukunft in der Welt ereignen. Einmal sah ich viele weiße Kindersärge. Viele Ärzte hatten sich vorher vergeblich um das Leben dieser Kinder bemüht.
Es ist noch immer alles eingetroffen. Einmal sah ich, wie die Berge vom vielen Wasser wegrutschten. Einige Tage später sah ich die gleichen Bilder aus Mexiko im Fernsehen. Einmal sah ich, wie Brücken auseinanderbrachen. Die Armen Seelen wissen alles!
Anfang August, im Jahre 1999, warnten mich die Armen Seelen, indem sie immer mit dem Zeigefinger auf mich zeigten. Ich gab es weiter an den Seelenführer und sagte: „Es wird ein Unglück an mir geschehen.“ Als es dann am 4. August 1999 wirklich geschah, da konnte ich dennoch den Armen Seelen nicht genug danken, denn die beteten für mich, so dass ich mich beim Hinfallen noch drehen konnte: Es war ein Unfall im Badezimmer, ein Trümmerbruch des linken Armes. Durch das Drehen ersparte ich mir eine schwere Verletzung am Kopf, denn ich fiel auf Steinfliesen.
Arme Seelen und Heilige
Die Armen Seelen suchen die Nähe von Heiligen, vor allem von Jesus und Maria. Abends sind alle Statuen und Bilder übersät von ihnen!
Es ist so schön mit den Armen Seelen: Einmal verließ das Jesuskind den Arm Seiner Mutter, um dann mit den Armen Seelen zu spielen. Es streichelte und umarmte sie. Die Gottesmutter drückte sie an Sich. Manche suchen unter ihrem Mantel Zuflucht, dort finden die Armen Seelen unsagbaren Trost, denn es nimmt ihnen den Schmerz. Oft sage ich zur lieben Gottesmutter: „Liebes, gutes Mütterchen, bitte geh doch mal ins Fegfeuer, um die Armen Seelen zu trösten. Bitte, bitte, Du bist doch die Königin der Armen Seelen.“
Oft leide ich im Innern mit den Armen Seelen. Dies kann so schmerzhaft sein, dass man glaubt, man würde im Innern ausgeschabt. Habe ich irgendwie einen wichtigen Termin, dann nehme ich sie mit. Ich kann mich auf die Armen Seelen verlassen.
Als ich sonntags einmal zu meiner Tochter fuhr, versuchte ich dort in der Umgebung eine heilige Messe zu bekommen. Den Armen Seelen versprach ich diese aufzuopfern, wenn sie mir dabei helfen würden. Als ich in den Ort kam, hörte ich schon von weitem das Glockengeläute!
Welche Überraschung schafften mir die Armen Seelen. Sie waren immer vor mir, hinter mir und über mir. So blieb es auch die ganze Messe über. Sie kreisten über meinem Kopf, kamen auf meine Schulter, auf meine Hand beim Singen. Doch bei der Wandlung standen sie ganz still. Ich dachte: „Wenn die Erdenbürger eine solche Ehrfurcht hätten, wie sehr würden wir Jesus und Maria erfreuen.“
Mein Mann
Am 2. September 1999 war mein Mann nach langer Krankheit verstorben. Ich weiß, dass der heilige Josef in seiner Sterbestunde bei ihm war. Als ich ins Krankenhaus kam und der Arzt mir sagte, dass mein Mann tot sei, war ich eigentlich sehr gefasst, weil ich wusste, dass der heilige Josef ganz sicher bei ihm gewesen war. Eine unfassbare Sache für einen Weltmenschen, aber ich wäre fast neidisch geworden auf meinen Mann, denn für ihn war der höchste Feiertag mit seinem Tod angebrochen, an dem er nämlich Den sehen würde, der ihn am meisten liebt!
Natürlich ist das Sterben nicht einfach, und Gott sei Dank hatte ihm der Krankenhausseelsorger noch die Generalabsolution gegeben.
Ich ging nach der Mitteilung, dass mein Mann verstorben sei, in die Kapelle beten. Während des „Ave Maria“ sah ich eine Arme Seele in der Mitte der Kapelle. Ich dachte: „Es kann doch nicht möglich sein, dass das mein Mann ist.“ Doch er war es. Gott wollte mich trösten. Und noch in der gleichen Nacht ist mein Mann zu mir nach Hause gekommen. Er stand - wie im Leben, nun aber mit einem Scheinleib - im Zimmer. Dennoch bin ich ganz furchtbar erschrocken, denn neben ihm stand tatsächlich der Teufel. In meiner Erschütterung dachte ich: „Wie ist das möglich?“ Dann aber wurde ich beruhigt durch die Worte in meinem Inneren:
„Er hat nicht an den Teufel geglaubt, aber Ich ließ es zu, dass er jetzt an ihn glaubt.“
Viele Menschen glauben nicht an den Teufel, bis sie ihn sehen. Inzwischen sehe ich meinen Mann öfter im Gnadenbild. Damit macht mir Jesus eine Freude. Eigentlich bin ich nicht so sehr traurig. Es stimmt mich nur traurig, weil ich weiß, dass er noch im Fegfeuer ist. Ich habe ein bisschen Werbung gemacht für ihn: Immer wenn mir fromme Menschen begegnen, bitte ich diese, für meinen Mann einen Ablass zu gewinnen. Das Jahr 2000 war ja ein großes Gnadenjahr. Beten, opfern und Almosen geben, das ist doch selbstverständlich.
Die alte Frau in der Kirche
Einmal kam eine alte Frau in unsere Kirche. Sie flehte mich im Innern an, den Kreuzweg, den ich zu beten gedachte, ihr zu schenken. Da willigte ich gerne ein. Kurz nach dem Kreuzweg war sie verschwunden. Ich glaube, dass sie erlöst ist, denn sonst wäre sie nicht so schnell verschwunden.
Die Himmelfahrt Mariens
Am 15. August 2000 las ich einen Brief über die Himmelfahrt Mariens in einer Zeitung. Ein Priester schrieb: „Ein ganz großes Fest der Sehnsucht, Sehnsucht nach dem Himmel.“ Ich setzte einen Leserbrief auf, um jenem Priester zu danken. Ich sagte zu den Armen Seelen im Zimmer: „Wenn eine Arme Seele hier ist, die noch einen barmherzigen Rosenkranz für ihre Erlösung braucht, so will ich ihn gerne beten. Dafür möge sie mir helfen, dass mein Artikel gedruckt wird, natürlich einzig und allein in der Absicht, Maria zu ehren. Sogleich wurde ich schwer krank, ich hatte eine eigenartige Lähmung der rechten Seite, aber ich betete. So ging es zwei Stunden lang, dann hörte ich:
„Opfere mir noch die heilige Kommunion und die heilige Messe auf!“
Gegen 17.30 Uhr war ich wieder gesund. Schnell stand ich auf und ging in die heilige Messe. Es dauerte noch drei Wochen, bis der Leserbrief abgedruckt wurde. Oft hörte ich: „Habe Geduld.“ Aber dann stand er drin: unverfälscht, mit einem wunderschönen Marienlob!
Der Priester mit der Zigarette
Am 1. Oktober 2000, gegen 4.10 Uhr morgens, hustete jemand in meinem Zimmer, und ich wurde wach. Vor meinen Augen stand ein Priester in seiner Soutane. Darüber trug er einen kurzen, weißen Rock mit Spitze, so wie es in Andachten von den Geistlichen getragen wird.[1] Er zog an einer Zigarette, und ich sah, dass diese glühte. Ich sah ihn wie angestrahlt, als würde ein Licht auf ihn fallen.
Am Sonntag ging ich zum Hochamt. Kaum war ich in der Bank, da hörte ich im Innern:
„Ich wollte dir nur Dank sagen für dein Gebet und dein Opfer. Du hast mir geholfen, ich bin erlöst. Ich hatte eine große Sucht. Ich rauchte so viel, und deshalb musste ich so viel leiden.“
Jener Priester war von kräftiger Gestalt.
Einige Wochen später hatte ich eine ganz schlimme Nacht: Viele böse Geister, die aussahen wie Monster, waren im Zimmer.
Einer hatte nur ein Auge, es war so groß wie ein Gänseei. Ein anderer hatte eine Schlangenhaut und Schlitzaugen. Viele Schlangen hatte er in seinem Beutel, diese ließ er über seine Hand laufen. Tiere aller Art waren da, es war entsetzlich.
Einer hatte ein großes Maul, und es kamen viele Teufelsköpfe aus seinem Schlund. Als ich nicht mehr ein- noch auswusste, machte ich Licht und segnete das Zimmer mit Weihwasser. Dann machte ich das Licht wieder aus. Oft geht dann das böse Spiel wieder von vorne los, aber nein! Es stand da der gleiche Priester, welcher sich vor kurzem bei mir bedankt hatte. Er trug einen goldenen Brokatumhang und segnete mich dreimal mit einer goldenen Monstranz. Dies sah ich ganz klar, ich saß aufrecht im Bett. Dann kam kein Teufel mehr, ich konnte wieder schlafen. Es war wirklich ganz wunderbar.
Die Armen Seelen sind meine besten Freunde! Täglich danke ich Gott, dass sie kommen dürfen. Wie dumm von den Menschen, die oft sagen: „Es ist noch keiner zurückgekommen!“
Fussnoten:
[1] Gemeint ist ein Rochett
[2] Sie verschwinden erst dann in ihrem Haus, wenn sie diese vervielfältigen möchte. Nur ihrem geistigen Begleiter ist es gestattet, die Bilder mit den Armen Seelen zu sehen.
[3] Stellvertretendes Sühneleiden.
Maria, meine wahre Mutter S. 47
Immer wenn ich in der heiligen Messe ganz innig mit Jesus und Maria verbunden bin, dann sehe ich hinter den Statuen ein weißes Geistwesen, womit mir Jesus und Maria bedeuten wollen, dass Sie wirklich da sind.
Es sind auch viele Arme Seelen da. Je mehr ich für diese bete, um so größer ist die Schar. Wir sollten alle viel mehr für die Armen Seelen beten!
Welche Mühe machen sich die Menschen für die Gräber! Das ist gut und schön, doch den Armen Seelen helfen nur Gebet, Opfer, heilige Messen und Almosen.
Viele Jugendliche, die durch Autounfall oder ähnliches plötzlich abgerufen wurden, sind unsagbar traurig über Eltern, Geschwister und Verwandte, wenn sie sehen, wie liebevoll die Gräber gepflegt werden, aber keine Gebete, keine Rosenkränze kommen. Ich bete viel für solche Armen Seelen, die letztlich doch unsagbar glücklich sind, dass sie nicht verdammt wurden. Wie lang die Zeit im Fegfeuer auch immer dauern mag - und das können Hunderte oder gar Tausende von Jahren sein - einmal geht es dann zu Gott!
Das Fegfeuer habe ich selbst einmal schauen dürfen, und deshalb schreibe ich es auf. Ich sage es allen Ernstes: Der Schwerstkranke auf dieser Erde leidet nicht so viel wie die Arme Seele im Fegfeuer! (Anmerkung: Die Schilderung des großen Ausmaßes der Leiden bezieht sich auf Seelen, die sich in den Tiefen des Fegefeuers befinden. Je höher eine Seele im Fegefeuer steigt, umso mehr vermindern sich ihre Leiden).
Das Leiden der Seelen ist ein geistiges Leiden, an erster Stelle ist es die Sehnsucht nach Gott, man spricht in der Tat vom Sehnsuchtsleiden. Und sage hier keiner, dass er dann ja keine Schmerzen haben werde, weil er so eine Sehnsucht nach Gott gar nicht nachvollziehen könne... Mit dieser Einstellung würde er sich noch nicht einmal im Fegfeuer wiederfinden!
1992 kam meine eigene, verstorbene Mutter in die Kirche St. Rufus, ich habe sie nicht erkannt. Immerzu zeigte sie mir den Rosenkranz, das heißt: „Bete den Rosenkranz!“ Ich habe sie nicht erkannt, weil ihr Gesicht mit Narben übersät war. Erst im Jahre 1999 wurde mir die Gnade geschenkt zu wissen, dass es die eigene Mutter war. Die Narben wurden mir auch erklärt: Jede Sünde, ob groß oder klein, muss abgebüßt werden. Der leichteste Weg ist, auf Erden zu sühnen, indem man alle Leiden aus reiner Gottesliebe annimmt und Ihn liebt, immerzu liebt und wieder liebt. Da Gott ein eifersüchtiger Gott ist, muss Er immer an erster Stelle stehen, das heißt vor dem Ehepartner und vor den Kindern.
Erlebnis mit einer Priesterseele: Maria, meine wahre Mutter S. 104
Lange Zeit stand eine Arme Seele in meinem Schlafzimmer. Ich fragte sie, was ich für sie tun könne. Sie reagierte sofort. Sie zeigte mir ihre Hand, auf dieser eine Hostie. Darauf fragte ich sie: „Bist du ein Priester?“ Da schwebte die Hostie von alleine hoch. Die Arme Seele nahm die Hostie und gab diese einer Person auf die Hand. Also ein Priester, der die Handkommunion gefördert hatte. Er trug einen langen, schwarzen Rock. Ich vernahm im Innern:
„Opfere die heilige Kommunion auf für mich.“
Ich schenkte ihm auch heilige Messen, und bald schon kam er nicht mehr.
Maria, meine wahre Mutter S. 104
Immer wieder erlebte ich es, dass die heilige Hostie in meinem Mund nach dem Kommunionempfang nicht mehr da war, und zwar dann, wenn ich Jesus bat, zum Trost der Armen Seelen ins Fegfeuer zu gehen. Einmal stellte ich Jesus die Frage: „Wo bist Du hingegangen?“ Da hörte ich die Worte:
„Du hast Mich doch gebeten, zu den Armen Seelen zu gehen.“
Maria, meine wahre Mutter S. 47
Es sind auch viele Arme Seelen da. Je mehr ich für diese bete, um so größer ist die Schar. Wir sollten alle viel mehr für die Armen Seelen beten!
Welche Mühe machen sich die Menschen für die Gräber! Das ist gut und schön, doch den Armen Seelen helfen nur Gebet, Opfer, heilige Messen und Almosen. Ich werde Näheres über sie in einem gesonderten Kapitel schreiben.